Domaine Boudau
zurückSeit 20 Jahren führen die Geschwister Véronique und Pierre die Geschicke des familiären Weinguts. Dabei haben beide beruflich zuerst einen anderen Weg eingeschlagen.
Ihre Mutter hatte das Weingut fast 25 Jahre alleine führen müssen, weil ihr Mann Henri bereits Ende der 60 Jahre verstarb. Damals war die Produktion ganz klar auf die bekannten Süssweine von Rivesaltes ausgerichtet. Diese Weine büssten aber immer mehr Terrain auf dem Weinmarkt ein, bis es Ende der 80 Jahre zur grossen Krise kam. Die Mutter sah sich nicht mehr in der Lage, das Weingut über Wasser zu halten. so Beschloss Véronique und Pierre 1993 aus ihren angestammten Berufen auszusteigen und sich ausschliesslich dem Weingut zu widmen. Ein zweiter wichtiger Schritt war aber, dass sie das Potenzial der Weinberge und vor allem der gepflanzten Rebe erkannt haben. Die Rebberge waren vornehmlich mit ertragsarmen Klonen der Sorte Grenache noir bepflanzt, welche ihr Vater Henri schon nach dem Krieg den massenproduzierenden Klonen vorgezogen hat. Was für einen weisen Entscheid er da getroffen hat! Einmal mehr beweist es, dass sich Entscheidung im Rebbau erst Jahrzehnte später auszahlen werden. Dadruch war die Basis gelegt, um hervorragende Trockweine zu produzieren. Also verschrieben sich Véronique und Pierre der Produktion von trockenen Rotweinen, da sie darin ein besseres Marktpotenzial sahen und sich so aus der Krise herausarbeiten konnten.
Vor genau 10 Jahren habe ich die beiden kennengelernt und ihre Weine seither verfolgt. So war ich mir sofort im Klaren, dass ihre Weine nicht in meinem Sortiment fehlen dürfen. Ihr Ziel ist es, Weine mit grosser Fruchtigkeit zu produzieren, die sofort zugänglich sind, ohne allerdings ihr Alterungspotenzial auszuschliessen. Das ergibt durch und durch ehrliche Weine. Und diese finden international immer mehr Anklang, was zahlreiche Auszeichnungen mehr als belegen. Erst letztes Jahr wurde ihr Weingut vom deutschen Fachmagazin "Der Feinschmecker" als Aufsteiger des Jahres auserkoren. Trotz allem Erfolg sind Véronique und Pierre sich selber treu geblieben und stecken ihre ganze Energie in ihr Weingut. Dass sie nicht stehen bleiben, beweist ihre neuste Cuvée. Seit kurzem besitzen sie eine Parzelle, die mit Mourvèdre bepflanzt ist. Da ihr Wein mächtig und mit südlichem Charme daher kommt, wollten sie ihrem Wein nach spanischem Vorbild "Monastell" bennen. Aber das war den französischen AOC-Behörden dann doch des Guten zu viel. Also haben sie ihren Wein "Padri" getauft, womit sämtliche Diskussion über Französisch, Spanisch oder doch Katalanisch, beendet sind. Wein kann eben manchmal auch politisch sein...
Gut haben wir die Musse, uns nur mit Wein auseinanderzusetzen können.